Monsheim, Hohenhameln den 19.06.2024
Der Bundesverband Deutscher Saatguterzeuger (BDS) e.V. appelliert an Landwirte mit überlagertem Saatgut eventuell vorgesehene Keimfähigkeitsproben bereits jetzt in Auftrag zu geben. „Das Jahr 2023 mit seiner feuchten zweiten Jahreshälfte führte zu unterschiedlichen Ernte- und damit auch Saatgutqualitäten bei gleichzeitig schwierigen bis unmöglichen Aussaatbedingungen im Herbst. Die regionalen Unterschiede waren groß in diesem besonderen Jahr“, berichtet der Geschäftsführer des BDS, Arnd-Kristian Lauenstein.
„Einige Saatgutpartien des Wintergetreides konnten aufgrund der anhaltenden Niederschläge nicht gesät werden und sind auf den Betrieben stehen geblieben. Ob sich die Keimfähigkeiten dieses Überlagers verschlechtert haben, kann ein Keimfähigkeitstest zeigen. Sofern dies in Saatgutlaboren geschehen soll, die auch Saatgutproben der amtlichen Anerkennung analysieren, appellieren wir an die Betriebsleiter, ihre Proben bereits unmittelbar jetzt einzureichen, um die Laborkapazitäten für die neue Saatgut-Ernte freizuhalten“, so Lauenstein weiter.
Der Vorsitzende des BDS, Dr. Gerhard Schilling, ergänzt: „Die Stabilität der Keimfähigkeit der letztjährigen Ernte kann stark zwischen den Saatgutherkünften variieren. Sich bereits in Keimstimmung befundene, Fallzahl-schwächere Saatgutpartien der letztjährigen Ernte könnte über den Winter die Kraft ausgegangen sein. Dies gilt für Z-Saatgut ebenso wie für den eigenen Nachbau. Wir gehen von einer früheren Ernte 2024 gegenüber dem Vorjahr aus, was nicht für ein geballtes Saatgutprobeaufkommen wie im Jahr zuvor spricht und dennoch brauchen wir jede Laborkapazität für die neue Ernte. Wenn die Proben der letztjährigen Ware jetzt bereits abgearbeitet werden können, hilft das der gesamten deutschen Saatgutbranche für die Aussaat 2024 zeitgerecht Saatgut zur Verfügung zu stellen. Ebenso können bereits jetzt Bestellungen für den Großteil der geplanten Wintergetreideflächen vorgemerkt werden, um Spannung aus der Lieferkette Saatgut zu nehmen.“
„Das Wetter ab der zweiten Hälfte der letztjährigen Getreideernte blieb für den Ackerbau herausfordernd bis mindestens in das späte Frühjahr dieses Jahres hinein. Das Naturprodukt Saatgut blieb davon nicht unberührt. Im Fall des überlagerten Saatguts hat der Betriebsleiter mit der Keimfähigkeitsuntersuchung ein aussagekräftiges Instrument in der Hand um mit erhöhten Aussaatstärken oder schlimmstenfalls Neukauf reagieren zu können und bösen Überraschungen im Herbst vorzubeugen“, schließt Geschäftsführer Lauenstein ab.
Der BDS e.V. ist der Dachverband der regionalen Saatbauverbände auf Bundesebene. Informationen für die eigenen Mitglieder über alle relevanten Fragen der Saatguterzeugung bereitzustellen sowie in den regelmäßigen Austausch mit landwirtschaftlichen Behörden und Organisationen der Branche zu treten gehört ebenso zu den Kernaufgaben, wie die kompetente Mitwirkung an der politischen Willensbildung in allen Fragen, die das Saatgut berühren. Die Sicherstellung und Förderung der Qualität des Saatguts hat dabei besonderen Stellenwert.