Höhere Erträge dank Züchtung


Stickstoffdüngung hat wenig Auswirkung auf die Entwicklungen

Der Ertragsanstieg bei Raps in den vergangenen Jahren ist nicht auf eine höhere Düngung, sondern auf züchterische Leistung zurückzuführen.

Entgegen der Auffassung in der Öffentlichkeit sind steigende Erträge bei Raps nicht auf zunehmenden Einsatz von Düngern zurckzuführen, erklärte Dr. Andreas Stahl von der Justus-Liebig- Universität in Gießen auf dem Saatgutkongress, den die agrarzeitung gemeinsam mit der DLG im Rahmen der Agritechnica veranstaltet hat. Erfolge seien größtenteils auf Züchtung zurückzuführen. Versuche hätten ergeben, dass bei reduzierter N-Düngung die besten Sorten tendenziell die gleichen wie unter hoher N-Düngung seien. Gesunde Fruchtfolgen und präzise Düngung seien allerdings Voraussetzung, um diesen Züchtungsfortschritt nutzen zu können. „Landwirte können entspannt im Rahmen der neuen Düngemittelverordnung mit geringeren Stickstoffgaben experimentieren, ermutigte er die Praktiker.

Bewusst mit Phosphor umgehen

Ebenso wie Stickstoff ist Phosphor als essenzielles Hauptnährelement unverzichtbar. Als endliche Ressource sollte er laut Prof. Jens León von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn ebenfalls effizient verwertet werden. Die weltweit begrenzten Vorräte befänden sich zudem in politisch instabilen Ländern. Bei der Versorgung mit schwer löslichem Phosphor spiele die Wurzelaktivität der Pflanze eine entscheidende Rolle. Sorten mit einer besseren P-Effizienz erwartet er aber erst in den kommenden zehn Jahren. An einer besseren Wurzel-Boden-Interaktion für eine effizientere P-Aufnahme wird laut León in einem Projekt gearbeitet.

Viel wichtiger: Wie wird gedüngt?

Für eine teilweise Ausbringung der Düngung gemeinsam mit der Saat sprach sich Michael Braun von der Horsch Maschinen GmbH aus. Der Einsatz innovativer Technik habe speziell auf ausgelaugten Böden gezeigt, dass sich diese Methode positiv auf das Pflanzenwachstum auswirke. Je trockener die Bodenverhältnisse seien, desto wichtiger sei es, dass weniger Dünger und Saat nicht zu dicht zusammenliegen. Die Entwicklung sei von den klassischen Anbaugebieten für Sommergetreide gekommen. Seit knapp zehn Jahren beschäftige sich die Branche mit dieser Thematik. In Deutschland spielt die Düngung bei der Saat noch eine untergeordnete Rolle, Ausnahme bildet die Maisaussaat. Künftig wird ein großes Potenzial erwartet.

Pflanzenorientierte Düngung in Getreide noch nicht ausgereift

Diesbezügliche Einschränkungen zeigte Stefan Kiefer von den Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG auf. In Weizen sei eine pflanzenorientierte Düngung weitaus schwieriger als bei Raps, Mais und Rüben. Andere Regionen wie Sibirien oder Skandinavien könnten mehr Erfahrung mit diesen Techniken aufweisen. Neue Verfahren mit der sogenannten weiten Doppelreihe“ in Wintergetreide bietet das Unternehmen mit der Chance, den Dünger effizienter an die Pflanze zu bringen, aber auch im Pflanzenschutz alternative Einsatzmöglichkeiten zu zeigen.

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